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Sachte strich der Wind durch die Bäume des Waldes und verursachte so nur ein sanftes, leises Rascheln in seinen saftig grünen Blättern, gerade so, als wollte er es nicht wagen die Göttin, die auf einem großen Stein des klaren Sees saß, bei ihrem tun zu stören. Nicht einmal die treuen Nymphen der jung erscheinenden Frau, mit dem langen, aber aus praktischen Gründen nun zu einem unordentlichen Etwas hochgesteckten Haar, leisteten ihr Gesellschaft, denn jeder wusste, dass sie nur in Ruhe ihre goldenen Pfeile fertigen konnte, die ihr so wertvoll waren, und die nie ihr Ziel verfehlten. (Gleichwohl wussten jedenfalls ihre Vertrauten aber auch, dass man durchaus an Artemis herantreten durfte, wenn einem etwas Dringendes auf der Seele brannte.)


Gerade hatte sie also einen eben dieser Pfeile auf seine Eigenschaften überprüft; War er gerade genug? Die Spitze auch scharf? saß sie fest? Hatten die Federn den richtigen Winkel und waren gut gestutzt? Nur ein perfekter Pfeil würde die Magie erhalten, der ihn golden machte, doch die Göttin verstand ihr Handwerk und ihre Hände erschufen die tödlichen Geschosse beinahe sogar im Schlaf. Nachdem also feststand, dass alles seine Ordnung hatte, floss Magie aus ihren geschickten Fingern wie eine leise Melodie- ein Singen der Erde, ein Tanzen der Luft- der Pfeil begann zu glühen, ergoldete und lag dann vollendet auf Artemis Schoß.

Seufzend legte sie ihn beiseite und streckte sich dann erst einmal ausgiebig, bevor sie sich einer Laune folgend auf dem Stein drehte und ihre baren Füße in das klare Wasser der unterirdisch gespeisten Quelle eintauchen ließ. Es war erfrischend kühl, so wie ihr Wald, aber doch nie zu kalt. Nicht, solange sie da war. Die Hüterin.

Artemis schmunzelte bei dem Gedanken und schüttelte leicht den Kopf. Der Zufall hatte ihr eine Rolle zugewiesen, nicht mehr und nicht weniger, und das war in Ordnung. Wichtiger war, was sie daraus machte.


Noch ahnte sie nicht, dass sich eine Freundin in einer ähnlichen Situation befand...